In "Hitlers geheimes Tagebuch" rekonstruiert Haris Vlavianos meisterhaft die Zeit von Hitlers Inhaftierung (1923-1924) nach dem gescheiterten "Hitlerputsch", während er gleichzeitig die Persönlichkeit des Mannes skizziert, der seinen blutigen Stempel auf das 20. Jahrhundert hinterlassen würde. In Tagebuchform geschrieben, kombiniert das Buch Fiktion mit historischer Dokumentation und präsentiert einen emotional verkrüppelten, intellektuell oberflächlichen und egozentrischen Mann, der sich zu einem unwahrscheinlichen Anwärter auf die Macht entwickelt, die er auch durch seine Schriften zu erobern versucht, während er im Gefängnis den ersten Band seines berüchtigten Manifests Mein Kampf schreibt. Leidenschaften, Ängste, Hass, Obsessionen und Komplexe weben das Geflecht von Hitlers morbiden Ideologien, die wenige Jahre später im Schlachthaus der Kriegsfront und den Krematorien verwirklicht werden sollten. Vlavianos liefert uns mit der Präzision eines Historikers und der Einsicht eines Schriftstellers ein faszinierendes Buch, das uns hilft zu verstehen, wie ein Demagoge, der eine Rhetorik des Hasses entfesselt, es schaffte, an die Macht zu kommen und, indem er Millionen von Menschen in seinen Bann zog, sie in den Abgrund zu führen.