„Die Instabilität und der Zerfall des globalen Herrschaftssystems haben ein solches Maß erreicht, dass wir uns erneut in der Perspektive eines Weltkriegs befinden. Hier wollen wir keine Vorhersagen formulieren bezüglich der großen oder kleinen Distanz, die uns von der tatsächlichen Explosion dieses Krieges trennt, oder gar für die unbestimmte Verschiebung dessen. Der Leser, der das Folgende als eine Vorhersage lesen würde, wäre in perfektem Missverständnis. Es handelt sich um den Versuch, sich in einem Zustand zu orientieren, in dem die Perspektive des Krieges bereits ein entscheidendes Element geworden ist und der die offene Konfrontation der beiden Supermächte – der beiden Superbanden – als eine der realen Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten beinhaltet. Diese Möglichkeit wird ihrerseits zum formenden Faktor der realen Entwicklungen. Heute und ohne Zweifel für die nächsten Jahre kann die globale Lage nur verstanden werden, wenn man – und zwar hauptsächlich – die Perspektive des Krieges berücksichtigt.“ Kornilios Kastoriadis

In den Jahren nach seiner Veröffentlichung auf Französisch im Jahr 1981 wurde „Vor dem Krieg“ weithin als eine unglückliche geopolitische Analyse betrachtet, die eine dominante Sowjetunion herausstellte und nicht in der Lage war, den bevorstehenden Fall des Regimes zu erkennen. Dennoch bleibt dieser Band trotz der empirischen Widerlegung einiger seiner Bewertungen heute ein Musterbeispiel für Forschung, Überlegung und Untersuchung der Beziehungen zwischen Gesellschaft und Krieg, während die historische Situation selbst, die die Fortdauer des geopolitischen Konflikts bestätigt, den aktuellen Charakter des Denkens von Kornilios Kastoriadis unterstreicht.