Wissenschaft, Technologie und die westliche liberale Demokratie haben alle einen dramatischen Einfluss auf unsere Lebensqualität gehabt. Im Vergleich zu früheren Generationen haben wir beispiellosen Zugang zu Informationen, mehr persönliche Freiheit, mehr materiellen Komfort und mehr Besitz. Doch schon vor dem Schock von Covid-19 berichteten mehr Menschen als je zuvor von Depressionen, Ängsten oder Unzufriedenheit. Je einfacher unsere materiellen Umstände werden, desto schwieriger scheint das Leben zu sein. Warum ist das so? Die Regale beugen sich unter der Last von Selbsthilfebüchern und das Internet ist überflutet von Ratschlägen von Vorbildern und Promi-Gurus. Doch inwieweit können von diesen Quellen sinnvolle, praktische Antworten erwartet werden - Antworten, die für skeptische Individuen in einer modernen, technologisch fortschrittlichen Kultur relevant sind? Seit über hundert Jahren entwickeln und verfeinern Psychotherapeuten Modelle des menschlichen Geistes. Sie bemühen sich, Leiden zu lindern und Menschen zu helfen, bessere Lebensentscheidungen zu treffen. Obwohl die klinische Herkunft der Psychotherapie wichtig ist, hat das Erbe der Psychotherapie eine viel weiterreichende Bedeutung. Es kann originelle Perspektiven auf die großen Fragen bieten, die normalerweise Philosophen und Vertretern des Glaubens anvertraut werden: Wer bin ich? Warum bin ich hier? Wie sollte ich leben?