Europa im zwanzigsten Jahrhundert bewies, dass es nicht die natürliche Heimat von Freiheit und Demokratie war, sondern vielmehr ein albtraumhaftes Labor sozialer und politischer Experimente. Dort wurde es wiederholt durch Krieg, Revolution, wirtschaftlichen und ideologischen Wettbewerb zerlegt und neu geformt. Faschismus und Kommunismus entstanden als alternative Lösungen zur Demokratie und zogen Intellektuelle und Massen an, dank der dynamischen Wege, auf denen sie die Herausforderungen der modernen Welt angingen. Bis 1940 waren die meisten Europäer von der demokratischen Regierungsführung desillusioniert, und die Zukunft Europas lag in Hitlers Händen. Nur die Niederlage der nationalsozialistischen Neuen Ordnung gab der Demokratie eine zweite Chance, und nur die Überlegenheit des Kapitalismus über den Kommunismus sicherte ihren Triumph im Jahr 1989. Mazower durchquert den Kontinent von einem Ende zum anderen, von Westeuropa bis nach Russland und die Balkanstaaten (mit ungewöhnlich dichten Verweisen auf Griechenland) und zeigt dessen Beteiligung an einem prekären Kampf zwischen Toleranz und Rassenausrottung, imperialen Ambitionen und nationaler Selbstbestimmung, der belasteten Vergangenheit und der ungewissen Zukunft einer sich ständig weiterentwickelnden Europäischen Union.