In dieser außergewöhnlich originellen Geschichte zerlegt Mark Mazower die aktuellen westlichen Klischees über den Balkan und beschreibt, anstatt seine Stereotypen zu reproduzieren, lebhaft, wie Berge, Imperien und Religionen das Leben der Bewohner der Region geprägt haben. Als Brücke zwischen Europa und Asien war der Balkan über Jahrhunderte hinweg ständigen Invasionen durch nomadische Völker ausgesetzt. Die Gebirgszüge erschwerten die Landwirtschaft und machten politische Kontrolle unmöglich, während sie es kleinen Gemeinschaften ermöglichten, bis ins späte zwanzigste Jahrhundert nebeneinander zu leben. Imperien, die auf Religion statt auf ethnischer Identität basierten, formten Bräuche und Glaubensvorstellungen auf eine Weise, die mit dem Aufkommen der modernen Welt nicht vollständig verschwand. Mazowers Erzählung erstreckt sich über eine weite Zeitspanne – von den Römern bis zur Gegenwart, mit Zwischenstopps in der byzantinischen und osmanischen Vergangenheit – und räumlich, indem er die ehemaligen osmanischen Gebiete in Europa als Teil eines komplexen, aber gemeinsamen historischen Erbes behandelt. Mazower, einer der bedeutenden britischen Historiker des modernen Europas, hat ein außergewöhnlich reichhaltiges und substanzielles Buch geschrieben, das nicht nur einen absolut notwendigen historischen und kulturellen Hintergrund für das Verständnis der heutigen politischen Realität des Balkans bietet, sondern dem Leser auch eine neue Perspektive auf die Beziehungen dieser Region zu Europa als Ganzes eröffnet. [Auszug aus dem Text auf der Rückseite der Ausgabe]