Das Konzept des Westens, obwohl ständig in jeder Diskussion über Kultur oder Geopolitik präsent, bleibt vage und problematisch. Genau dieses Konzept versucht Philippe Nemo in diesem Buch anhand der Geschichte zu definieren. Laut dem Autor haben fünf entscheidende historische Momente zusammengearbeitet, um das zu formen, was wir heute den Westen nennen:
- die Erfindung der Stadt und der Wissenschaft im antiken Griechenland
- das römische Privatrecht und der Humanismus
- die ethische und eschatologische Prophezeiung der Bibel
- die "päpstliche Revolution" (11.-13. Jahrhundert), die menschliches Handeln etablierte
- die großen demokratischen Revolutionen der modernen Zeit.

Diese fünf Schlüsselmomente, die fünf "evolutionären Sprünge", wie der Autor sie nennt, haben das Verhältnis zwischen Menschen und Natur, Vergangenheit und Zukunft sowie anderen Menschen radikal verändert und letztendlich das gegenwärtige kulturelle und politische Profil des Westens geprägt.

In diesem historischen Moment schlägt Philippe Nemo entgegen den Befürwortern kultureller Vermischung die Verteidigung der westlichen Identität, der politischen und kulturellen Grenzen des Westens, in einem stets offenen Dialog mit anderen Kulturen vor.